Cadiz

Morgendliches Hafenpanorama von Cadiz

Nun, auch diese „bayerische“ Nacht an Bord geht vorüber und wir sind am Morgen in Cadiz, der ältesten Stadt Europas. Da wir schon einmal hier waren (ich sogar zweimal), haben wir noch schnell einen Ausflug nach Arcos und Jerez gebucht. So schön, wie Cadiz auch ist, aber nochmal? Und wieder zu Fuß? Nein, nein, dann doch lieber was Neues entdecken!

Arcos de la Frontera

Arcos de la Frontera soll das malerischte der weißen Dörfer Andalusiens sein, liegt auf einem Berg und fordert mit seinen rund 300 steilen Treppenstufen wieder mal unseren vollen Einsatz. Während wir also schnaufend die Höhen erklimmen,  erklärt die Reiseleiterin,  dass hier viele Orte mit Nachnamen „de la Frontera“, also „an der Grenze“ heißen, einfach weil sich dort während der Reconquista, der christlichen  Rückeroberung Spaniens von den muslimischen Arabern, die aktuelle Frontlinie befand. Und weil diese im Laufe des 781 Jahre dauernden Kampfes nur langsam gen Süden wanderte, hatten eben viele Orte die zweifelhafte Ehre irgendwann mal „an der Grenze“ zu liegen.

Und der Ort selbst? Der lohnt sich schon. Gibt es doch viele schöne Eckchen oder Ausblicke in die oft karge und verdorrte Landschaft, in der Olivenhaine und Baumwollfelder dominieren.

Die Landschaft – karg, mit ein paar Olivenhainen

Abenteuerlich auch die engen Gassen, die von Autos befahren werden, denen man meist ansieht, dass ihre Fahrer so manche Kurve eben nicht ganz fehlerfrei hinbekommen haben und die mich daran erinnern, dass ich 2010 auch ab und an auf solchen Wegen unterwegs war – teils zwischen frisch aufgehängter Wäsche, manchmal beschimpft von den Anwohnern, meist ohne Orientierung aber immer mit vollem Urlaubsgepäck auf der Maschine.

Nichts für große Autos…
Die „Straßen“: hübsch anzusehen, aber verdammt eng.

Das mit der Grenze war übrigens auch so bei Jerez, der Stadt des Sherrys. Hier besichtigen wir die Bodegas von González Byass, deren wohl bekanntestes Produkt, der Tio Pepe, nach einem Onkel eines der Gründer benannt wurde, Onkel Pepe.

Geführt von einer ausgezeichnet Deutsch sprechenden Mitarbeiterin des Unternehmens erfahren wir, dass es verschiedene Bodegas gibt, in denen der Sherry gelagert wird. Und bereits die erste davon, konstruiert von niemand Geringerem als Alexandre Gustave Eiffel – ja, ja, der mit dem Turm in Paris – hinterlässt einen großartigen Eindruck von der Mächtigkeit des ganzen Firmenensembles, einer kleinen Stadt in der Stadt.

Sherry-Bodega. Konstruiert von A.G. Eiffel
Das Gelände von González Byass – eine kleine Stadt in der Stadt

Weiter geht’s in die Lagerhallen (ebenfalls als Bodega bezeichnet), die schier endlose Reihen von Fässern mit verschiedenen Weinen enthalten Und wir erfahren , welche der in vier Etagen gestapelten Fässer was enthalten, wie lange deren Inhalt lagert und in welcher Reihenfolge dieser zu den unterschiedlichen Endprodukten verschnitten wird. Dass Sherry nie sortenrein ist, sondern immer verschnitten wird, war uns bis dato unbekannt.

Wein, Wein und noch mehr Wein…
Vier Etagen für vier verschiedene Weinsorten und Altersklassen

Und schließlich kommen wir zum Namen Sherry, der durch das sprachliche Unvermögen der ursprünglich englischen Hauptabnehmer dieses Getränks, den Ortsnamen Jerez (spanisch:  „Cherehß“, mit einem krächzenden „ch“) korrekt auszusprechen, entstanden ist. Man besann sich demzufolge auf den alten Stadtnamen aus maurischer Zeit, Sherish, und nannte den Wein kurzerhand Sherry.

Drei Kostproben

Natürlich kosten wir noch drei Sorten, bevor wir zum Schiff zurückkehren.

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