Lauterbach – Greifswald – Wolgast

Lauterbach muss man mögen (liegt wohl am Namen), denn los ist hier nix. Alle Stunde kommt der Rasende Roland auf seine Endstation „Lauterbach Mole“, dann und wann geht eine Fähre ab nach Vilm, der Insel, auf der einst die DDR-Granden ihren Sommer in für westdeutsche Augen bescheidenem Ambiente verbrachten (Neckermann-Katalogschrankwand und braune Plaste-Zahnputzbecher für 17 Pfennige EVP) und das war’s. Unser Ausflug nach Binz ist mangels Beteiligung ausgefallen. Also gut Zeit, bei einem Aperol auf dem Sonnendeck über Stralsund zu schreiben.

Lauterbach Hafen

Gegen Mittag legt Kathi ab, dampft nach Greifswald. Und während dort die meisten Mitfahrer bei knapp 30 Grad über die historischen Katzenköpfe des Altstadtpflasters tigern, machen wir uns auf zum Kloster Eldena – auf den Spuren Caspar David Friedrichs wandeln.

Holländer-Klappbrücke im Hafen von Greifswald

2007 waren wir mit den Fahrrädern schon einmal hier, hatten nach ein paar Fotos aber rasch wieder das Weite gesucht – schließlich wollten wir noch nach Usedom, an die polnische Grenze und das damalige Ende des Ostseeradweges. Heute haben wir etwas mehr Muße, das Flair der Bilder des Herrn Friedrich nachzuempfinden und die Ruinen in diesem Sinne auf uns wirken zu lassen.

Klosterruine Eldena

So recht will das allerdings nicht gelingen, denn nach einer Weile des erfolglosen Herumstreifens im Gelände und des Vergleichens Friedrichscher Bilder (aus dem Internet) mit der Real vorhandenen Bausubstanz, stellen wir fest, dass es das Gemalte in der Form hier gar nicht gibt. „Nörgel nicht, das ist künstlerische Freiheit!„, werde ich zackig von einer mir wohlbekannten, jetzt mal nicht näher präzisierten Stimme zurechtgewiesen.

Na gut, dann kämpfe ich halt noch eine Weile mit den diversen Einstellungsmöglichkeiten meiner Kamera, um der Ruine wenigstens überhaupt etwas Flair abzugewinnen und akzeptiere schließlich ein gut gemeintes Alternativangebot in Form von zwei Kugeln Eis in einer wohlschmeckenden Waffeltüte – auch, wenn mir bei dem dafür aufgerufenen Preis fast das Portemonnaie aus der Hand gefallen wäre.

Sonnenuntergang inm Peenestrom

Weiter geht’s nach Wolgast, diesem im Vergleich zur Perlenkette hanseatisch geprägter Städte, wie Lübeck, Wismar, Stralsund, Greifswald, Riga und Tallinn eher traurigen Flecken, den wir nach einer schönen Fahrt durch die Peenemündung bei langsam untergehender Sonne erreichen.

Nun, heute sehen wir nichts mehr von der Stadt. Macht nichts, vielleicht morgen.

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