Nach der Grenze von Andorra zu Spanien fahren wir auf der N145 bis La Seu d’Urgell, wo wir auf die N260 abbiegen. Weiter geht es bis Col de Nargo, wo wir direkt in die Berge abbiegen. Eine herrliche Fahrt! Kurven ohne Ende und atemberaubende Aussichten bei allerbestem Sommerwetter! In Isona wechseln wir auf eine kleine Nebenstraße und fahren nach Tremp, von wo aus wir wieder in den Bergen verschwinden. In Puente de Montañana erreichen wir die N230 und fahren nach Benabarre.
Inzwischen nagt aber der Hunger und wir versuchen in Benabarre etwas dagegen zu tun. Leider hat die Bar an der Hauptstraße keinen Parkplatz. Also fahren wir weiter durch den Ort – was zum echten Abenteuer wird: Nach dem Linksabbiegen von der Calle de San Augustin sind wir auf einem kleinen Platz gelandet. Zum Kastell hinauf wollen wir nicht, also noch einmal nach links abbiegen. Dann nach rechts und plötzlich ist die Straße nur noch so breit, wie unsere Maschinen mit den Koffern. Eigentlich ist es wohl nur noch ein Fußweg, der zur Mitte hin abfallend gepflastert ist, mit einer Rinne damit Wasser dort ablaufen kann – was das für Wasser ist, möchte ich jetzt gar nicht wissen, denn an Regen ist überhaupt nicht zu denken. In dieser Rinne schleichen wir durch Torbögen und an Küchenfenstern vorbei. Sollten wir umfallen, würden wir in einer Haustüre landen. Nach mehreren Hofdurchfahrten (immer schön ducken, wenn man unter frisch aufgehängter Wäsche durchfährt) landen wir genau wieder an der Bar ohne Parkmöglichkeit. Und weil uns das inzwischen völlig egal ist, stellen wir die Maschinen einfach mitten auf die Straße vor der Bar, setzen uns draußen an einen Tisch und wer nicht an unseren Maschinen vorbei kommt, soll es uns sagen, dann können wir immer noch wegfahren.
Aber man lässt uns in aller Ruhe essen! PKWs und selbst Busse jonglieren – zwar mühsam und langsam – an unseren Maschinen vorbei.
Problematischer ist die Speisekarte. Ausschließlich auf Spanisch (und hier spricht auch niemand etwas anderes). Schließlich kommen uns die Leute vom Nebentisch zu Hilfe, erklären „mit Händen und Füßen“, was was ist und bestellen dann auch gleich für uns zwei Portionen in der Friteuse „gebratene“ Frankfurter Würstchen mit Spiegelei und Pommes – alles in einem gut 5mm tiefen See von Öl schwimmend. „Dos Coca Cola“ können wir selbst sagen.
Nach diesem brachial fettigen Mahl fahren wir mit schwerem Magen über die N123 weiter in Richtung Embalse de Barasona, wo wir nach großartigen Ausblicken auf den See kurze Zeit später abbiegen, um schließlich entlang dem Embalse de El Grado wieder bis zur N230 zu fahren. Da wir langsam immer müder werden, entscheiden wir uns, das Tagesziel, Jacca, heute nicht mehr anzufahren, sondern in Broto zu übernachten.
Dort ist es allerdings so voll von Urlaubern, dass wir kein Zimmer bekommen und bis Viu weiter fahren müssen. Nach 323km mieten wir auf einem Campingplatz im Haupthaus ein gemütliches Zimmer mit Dusche und WC für wenig Geld. Verständigen können wir uns übrigens recht ordentlich auf Französisch. Nur das Essen wird dadurch leider nicht besser. Es ist genauso fett, wie in Benabarre.
Der nächste Morgen: Frühstück scheint zum Problem zu werden. Es gibt drei kleine Scheiben Toast, die offensichtlich von einem Baguette des Vortages abgeschnitten und solange im Ofen geröstet wurden, bis sie steinhart und an vielen Stellen schwarz geworden sind. Dazu eine Tasse Kaffee – oder was man hier für Kaffee hält – und einen Klecks Butter. Das war’s.
Nach diesem wenig erfreulichen Tagesbeginn machen wir uns wieder auf den Weg. Zunächst nach Jacca, wo wir auf der N134 wieder in die Berge fahren wollen, um auf der französischen Seite über Larrau und Saint-Jean-Pied-de-Port auf den Pyrenäen längs und später dann wieder quer zurück über die Grenze bis nach Doneztebe fahren wollen.
Leider ist die Straße voll gesperrt. Da bleibt uns nicht viel übrig, als über Pamplona direkt an die Küste zu fahren. Und die N240 ist ziemlich langweilig, ja kurz vor Pamplona ist sie auch noch ausgebaute Autobahn. Da wir inzwischen rund 37°C haben, steht uns nicht der Sinn danach, durch die Stadt zu fahren und dort Sightseeing zu machen. Wir nehmen den Autobahnring um die Stadt herum, erwischen aber den falschen Abzweig und fahren rechts herum anstatt links. Egal, letztlich sind wir auf der A15 und damit gar nicht so falsch in Richtung Küste.