Das Frühstück ist wiedermal grenzwertig: Ein trockenes Croissant aus der Plastiktüte und keine Butter. Dazu einen Orangensaft, eine Tasse Kaffee mit Milch für Hendrik und eine Tasse Tee für mich. Immerhin, es gibt Tee!
Kurz darauf sind die Maschinen wieder startklar. Wir fahren ziemlich direkt nach Bilbao und umrunden die Stadt. In Barakaldo wechseln wir auf die N634 und wollen auf dieser Straße die Orte an der Biskaya abklappern. Parallel zu dieser Straße läuft die Autovia del Cantabrico und nach ein paar Stunden fragen wir uns, ob das nicht der bessere Weg wäre. Die kleineren Orte entlang der Küstenstraße muss man nicht wirklich gesehen haben, in den größeren Städten ist in der Regel Stop-and-Go angesagt, weil alles von Touristen verstopft ist und von der Küste bekommen wir wenig bis gar nichts mit, weil die Straße oberhalb der Steilküste und durchaus nicht immer küstennah verläuft.
Castro-Urdiales macht einen ziemlich mondänen Eindruck und Laredo ebenfalls. Aber wenn man in einem stinkenden Tross von PKWs, Lastwagen und Campingmobilen mitfahren muss, andauernd über künstlich erhöhte Fußgängerüberwege holpert und dann auch noch eine Beschilderung finden muss, die entweder als stark ausgedünnt oder auch als nicht vorhanden bezeichnet werden darf, sinkt der Spaßfaktor schnell gegen null. Nach einem kurzen Abstecher nach Santoña gehen wir bei Beranga auf die A8 und fahren nach Santander.
Kurz vor der Stadt lädt uns ein riesiges Plakat von McDonalds zu einem Abstecher in die weltweit standardisierte Küche des Fast Food ein, dem wir willig folgen! Ein Mittagessen ohne triefendes Öl lockt uns doch sehr! Allerdings ist das Plakat auch der einzige Hinweis auf den Hamburger-Tempel. Die dort angegebene Autobahnausfahrt gibt es nicht und weitere Schilder auch nicht. Also muss unser Navi weiterhelfen. Nach einigen Umwegen landen wir in einem Einkaufszentrum: „Sie haben Ihr Ziel erreicht.“ Aber auch hier kein Hinweis, keine Reklame. Wenn ich nicht jemanden mit einer Happy-Irgendwas-Tüte gesehen hätte, wir wären wohl jetzt noch hungrig.
Nach einem ausgiebigen BigMac-Mahl bleiben wir der A8 noch eine Weile treu und erst hinter Torrelavega gehen wir wieder auf die Landstraße – und verfahren uns, weil die Beschilderung wieder einmal abenteuerlich ist. Nun wird auch noch das Wetter stetig schlechter. Wolken ziehen sich zusammen und schließlich beginnt es fein aber stetig zu regnen. Ich habe inzwischen einen richtigen Hass auf diese Gegend. Landschaftlich und fahrerisch ist es hier wenig interessant, touristisch völlig überfüllt, als Nicht-Spanier wird man an Tankstellen, in Bars und Hotels für Exoten gehalten – das letzte nicht-spanische KFZ-Kennzeichen habe ich in Andorra gesehen -, die Verständigung ist ohne Spanischkenntnisse gleich null, eine total miese Straßenbeschilderung führt zu andauernden Umwegen oder ungewollten Stadtrundfahrten und nun auch noch Regen. Eigentlich will ich nach Hause.
Bei Ontoria biegen wir etwas missmutig in Richtung Küste ab, in der Hoffnung, dass es dort wieder trocken ist. Und in Comellas kommen wir tatsächlich im Trockenen an. Von den obligatorischen Touri-Truppen werden wir wie Marsmenschen bestaunt – hier hat es offensichtlich überhaupt nicht geregnet und wie man dann bei der schwülen Luft mit voller Regenmontur fahren kann? Völlig unverständlich. Uns inzwischen auch! Denn nach knapp 10 Minuten stehen wir im eigenen Saft. Gut, dass es am Golf de Oyambre einen Parkplatz gibt, auf dem wir uns wieder umziehen können. Danach geht es über San Vicente de la Barquera immer in einiger Entfernung zur Küste nach Pechon, wo wir auf dem Campingplatz direkt am Steilufer bleiben.
Auch hier sind wir die einzigen Nicht-Spanier, aber man begegnet uns mit großer Freundlichkeit und spricht Englisch – sehr angenehm! Da die sanitären Einrichtungen gut sind und wir einen tollen Platz mit Meerblick haben, beschließen wir, noch einen Tag hier zu bleiben. Morgen gibt es also einen Ruhetag zum Lesen und Sonnen – und zum Freuen auf die Picos de Europa!