Chania und Reiseende

Käse, Käse, Käse

Gestern hatten wir einen Seetag. Wundervolles Faulenzen! Wir genießen die Dekadenz dieser absolut nutzlosen Kreuzfahrt in vollen Zügen: Schlafen, essen, wieder schlafen, wieder essen, und so weiter und so weiter… Abends dann ein üppiges Käsebuffet – solche Tage liegen uns!

Auf den Pooldecks, dem Holiday-Dungeon des Schiffes, allerdings ganztägig wieder die große Fleischbeschau in allen erdenklichen Brauntönen: Dick und dünn, alt und jung, verteilt in einem Koordinatensystem aus Bademode und Trage-Eignung.

Dabei reichen die Werte auf der Modekoordinate vom Designerbikini bis zum Badeutensil für die Gartensparte und auf der Eignungskoordinate, selbiges öffentlich zur Schau zu stellen, von tres chic bis geht ja gar nicht. Hier dabei zu sein, liegt uns überhaupt nicht.

Käsebuffet

Unser Schiff liegt heute morgen in Souda, dem Hafen von Chania auf der Insel Kreta. Der Blick aus dem Kabinenfenster signalisiert, dass das Aufstehen nicht lohnt. Ein großer grauer Betonsilo fast direkt vor unserem Balkon, dahinter ein leicht mülliger Hafen und dahinter einige sehr unspektakuläre Häuser, die an einem Berghang verstreut sind. Na, was hat sich die TUI denn dabei gedacht…?

Für 1,70 EUR bringt uns ein Shuttlebus nach Chania. Wir sind einig, es muss schon etwas wirklich Sehenswertes an dieser Stadt sein, um uns zu begeistern. Eigentlich haben wir auf dieser Reise genug gesehen, sind nahezu besichtigungsresistent. Hinzu kommen 31° C im Schatten, keine Wolken, kein Wind. Sozusagen ideale Bedingungen für den Stadtrundgang.

Basar

In Chania landen wir direkt vor dem großen Marktgebäude. Hier gibt es alles – und davon viel. Gewürze in Tüten, Schachteln, einige auch lose zu kaufen. Gewürze aller Herren Länder erzeugen eine faszinierende Geruchsmelange, der wohl kein Küchenchef der Welt widerstehen könnte, in dieser Halle nicht einen guten Teil seines Budgets zu lassen.

Gewürze ohne Ende

Nicht minder geruchsfreudig präsentieren sich Seifen aller Art und man mag sich gar nicht vorstellen, wie schmutzig man sich machen müsste, um sie alle wenigstens einmal benutzen zu dürfen. Quasi passend zur Seife bieten andere Händler Schwämme jedweder Größe und Form an. Farblich abgestimmt von blass weiß über üppig gelb bis hin zu karamell-braun scheinen sie sich am Äußeren der Seifenschachteln zu orientieren.

Schwämme
Trockenfrüchte, Mandeln und allerlei anderes Leckeres zum Knabbern

Wenige Schritte weiter, außerhalb des Marktes finden wir die üblichen Läden für Souvenirs, hier aber wohl gemischt mit Geschäften für Höherwertiges – vor allem Schuhe und Lederwaren im Allgemeinen. Es gibt sogar einen ganz normalen Schuster, der zwischen den überladenen Touristenfallen in einem winzigen, finsteren Erdgeschossabteil logiert.

Schuhe

Wir erreichen den Hafen. Ein wirklich hübsches Ensemble, seeseitig begrenzt von einer langen, historischen Mauer, auf deren äußerster Spitze das älteste Leuchtfeuer Griechenlands steht. Es wurde bereits 1595 gebaut und bekam 1839 die Form eines Minaretts.

Woher wir das alles wissen? Nun, kurz vor Erreichen des Leuchtturms – den man übrigens nicht betreten darf – stehen die Überreste einer Hochburg, die wahrscheinlich zur Verteidigung des Hafens gedient hat. Und dort befindet sich ein Geocache. Liest man dessen Beschreibung, kennt man eben auch die Geschichte des Turmes.

Der Hafen von Chania

Der Weg entlang der Mauer ist lang und beschwerlich, zumal schattenlos, aber der Blick auf die Stadt entschädigt uns für die Quälerei. Auf dem Rückweg fehlt nicht viel bis zum kollabieren und wir beschließen, rasch zum Shuttlebus zurück zu kehren.

In der Stadt

So ganz nebenbei durchqueren wir dabei den Teil der Stadt, in dem sich die Bewohner aufhalten.

Treffpunkt im Schatten alter Bäume

Schattige Plätze unter alten Bäumen und lauschige Ecken zwischen den Häusern. Hier ist es bedeutend kühler, hier kann man es aushalten. Trotzdem: Der nächste Shuttle ist unser!


Nach einer letzten Nacht(schleich)fahrt bis zum Hafen von Heraklion hat der Tag der Rückreise begonnen. Der Blick aus dem Kabinenfenster signalisiert, dass es nun wirklich Zeit wird, wieder heimwärts zu fahren. Wir sind mitten im Industriehafen, umgeben von Containern und den dazu gehörigen, wuseligen Transporteuren.

Unsere Koffer sind bereits abgeholt worden und wir vertrödeln den Tag an Bord, bis der Shuttle uns zum Flughafen bringt. Es war eine schöne Reise, wir haben viel gesehen, aber nun freuen wir uns auch auf unser Zuhause.

Nach Hause

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