Rhodos und Lindos

Der Wecker klingelt, es ist…? Nein, nein, nicht 6:00 Uhr! Es ist 7:15 Uhr!!! Das Schiff legt gerade in Rhodos an und unser Ausflug beginnt erst um 8:30 Uhr. Das ist mal richtig entspannt – glauben wir zumindest.

Stand er hier wirklich. der Koloss von Rhodos?

Es geht los. Unsere Reiseleiterin auf dem Weg nach Lindos, einem mittelalterlichen Dorf, welches, glaubt man der Lektorin, wieder extrem pittoresk sein soll, beginnt mit Erläuterungen zu Rhodos. Aber sie hört nicht wieder auf! Nach einer Viertelstunde haben wir die Akropolis von Rhodos erreicht und kennen die gesamte Stadtgeschichte vom Altertum bis heute. Diese Frau macht dem griechischen Begriff Phänomenon alle Ehre: Sie kann reden, ohne Luft zu holen.

Karge Landschaft auf Rhodos

Weiter geht’s nach Lindos. Das sind etwa 60 Kilometer und dauert knapp 90 Minuten. In dieser Zeit nehmen wir den kompletten Lehrstoff eines Gymnasiums zur griechischen Geschichte durch, inklusive der Erklärung, was ein Gymnasium einst war und wer es besuchen durfte.

Auf diese spektakuläre Art der Wissensvermittlung rasen wir durch ionische, dorische, italienische, osmanische und allerlei andere Kulturen, die auf der Insel ihre Spuren hinterlassen haben. Lediglich ab und an wird die Geschichtsstunde unterbrochen, wenn am Wegesrand eine bedeutsame Kirche auftaucht, ein verlassenes Kloster beschrieben oder die hiesige Methode der Olivenölgewinnung mit der in Italien üblichen verglichen werden muss.

Die Bucht von Lindos

Wir sind in Lindos. Der Kopf brummt. Aussteigen und der immer weiter plappernden Reiseleitung folgen. Schließlich sind wir jetzt am Ziel und wollen etwas über diesen Ort erfahren. Einst einer der drei bedeutenden Stadtstaaten auf Rhodos, ist es jetzt, wie früher ein reger Handelsplatz. Nur, dass früher hier lebenswichtige Handelsgüter umgeschlagen wurden und der aktuelle Handel sich auf kitschige Souvenirs konzentriert.

Und ganz nebenbei erfahren wir  noch, dass unser Lieblingsgrieche in Hamburg, Taverna Kamiros, mit der Betonung auf dem a ausgesprochen sein will und nicht auf dem i. Immerhin war Kamiros einer der anderen beiden Stadtstaaten. Soviel Respekt darf schon sein.

Lindos-Impressionen

Plötzlich ist sie weg, unsere wandelnde Wikipedia, irgendwo im Labyrinth der Gassen verschwunden. Aber sie hat uns nicht gezeigt, wie wir wieder zum Bus zurück kommen. So irren wir gemeinsam mit einigen anderen aus unserer Gruppe durch basarähnliche Ladenzeilen voller Kitsch und Tand, immer gewärtig, von einer der unzähligen Eselskarawanen überrannt zu werden, die hier ebenso unzählige Touristen in flottem Tempo, schwankend durch die Altstadt kutschieren.

Basar

Haben wir einen solchen Angriff überstanden, ist intensiv darauf zu achten, dass die müffelnden Hinterlassenschaften der Grautiere nicht in die Sandalen geraten. Darüber hinaus finden sich nach jeder Karawane irgendwelche Gutmenschen, die über vermeintliche Tierquälerei räsonieren und die Esel bedauern. Nur, wenn diese arbeitslos werden, sind es Ihre Besitzer auch – allerdings kommen Letztere dann nicht in die Wurst sondern in die Schlange der Wartenden beim Arbeitsamt.

Esel

Am Ende haben wir auch alleine den Platz gefunden, an dem der Shuttlebus von der Altstadt zum Busparkplatz fährt und lösen für 50 Cent ein Ticket. Die geneigte Leserschaft kann sich zweifellos vorstellen, wie die Rückfahrt für diejenigen abläuft, die unfähig sind, Morpheus’ Werben zu erliegen…

Kitsch as Kitsch can

Gegen 16:00 Uhr, als die Mittagshitze etwas nachgelassen hat, gehen wir auf eigene Faust noch einmal in die historische Altstadt von Rhodos-Stadt. Eine großartig erhaltene Stadtmauer ist zu besichtigen und etwas abseits der auch hier vertretenen Souvenirläden finden wir so manche Ecke, die nach ganz normalem Alltagsleben aussieht.

Rhodos abseits der Tour-Ströme…
…und ganz abseits der Tour-Ströme

Wir beschließen den Rundgang mit einem Besuch der drei historischen Windmühlen am Hafen und finden sogar noch ein paar Caches.

Wieder mal Windmühlen

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