Unsere Fahrt über Rouen nach Cherbourg beginnt mit einem französischen Frühstück in Reims. Im Hotel steht immer noch überall Champagner herum, aber zum Frühstück gibt’s keinen. Wie geht das denn…? Na ja, in Frankreich fällt Frühstück eben spartanischer aus als bei uns zu Hause. Da kann man schon froh sein, wenn es mehr gibt als hartes Baguette, Butter und eine Vatertasse bramsigen, zum Trinken ungeeigneten Kaffee. Bedienungsanleitung:
- Baguette mit Butter bestreichen.
- Baguette mit Butter ausgiebig in den Kaffee tunken.
- Durch den aufgesogenen Kaffee weich und genießbar gewordenes Baguette aufschlabbern.
- Fettaugen auf dem Kaffee ignorieren, er ist ohnehin ungenießbar.
Derart gestärkt begeben wir uns auf die vorletzte Etappe unserer Anreise. Ziel für heute ist Saint-Etienne-du-Rouveray in der Nähe von Rouen, etwa 250 km von Reims entfernt. Dort treffen wir mit Mike und Devil (der eigentlich Uwe heißt) zusammen, zwei Freunden, die aus NRW angereist kommen und von denen Mike ab dem Abend quasi die Reiseleitung übernimmt, denn er ist bereits mehrfach in Irland und in der Gegend gewesen, in der wir demnächst bleiben werden, hat die Unterkünfte organisiert und kennt die besten Routen dort.
Aber bis dahin müssen wir erst einmal die wahrhaft unsägliche N31 ertragen. Meist schnurgerade und daher mit einem Aufmerksamkeitswert nahe Null führt sie uns durch eine Landschaft, in der man nicht gewesen sein und durch Dörfer, die niemand gesehen haben muss. Mit anderen Worten, dieser Tag bietet wirklich nichts für’s Auge!
Irgendwann umfahren wir Compiégne und ich erinnere mich schwach an einen Wald mit einem Eisenbahnwaggon. Wieder so ein Stück Weltgeschichte. Aber Heute reicht es nicht, meine Phantasie der Monotonie dieser Straße zu entreißen…
Gegen 15:00 Uhr treffen wir matt und müde in Saint-Etienne ein, finden den Treffunkt, ein einfaches, aber zweckmäßiges Hotel, auf Anhieb. Da Mike und Devil erst gegen 18:30 Uhr ankommen, bleibt uns Zeit zum Ausdünsten. Dann gibt’s ein gutes Abendessen, eine ziemlich ausgedehnte Klöhnrunde, in der die ersten Biere vernichtet werden, und eine gute Nacht.
Freitag verläuft in etwa ebenso interessant wie Donnerstag, denn heute geht’s über die E46, die bis Caen Autobahn und dann Landstraße ist, Richtung Cherbourg. Dort wartet die Fähre nach Dublin auf uns.
Rechtzeitig anzukommen, verhindert Stress! Wir sind rechtzeitig angekommen, warten nach dem Check-In noch ein Weilchen bis zum Verladen, rollen auf die Fähre, beziehen die Kabine (diesmal sogar eine mit Fenster!), essen etwas und ruhen uns von diesem „ereignisreichen“ Tag ein wenig aus. Um 19:00 Uhr ist Treffen in der vorderen Schiffsbar zum ersten gemeinsamen Guinness angesagt.
“Habt Ihr verschlafen? 19:00 Uhr war vor’m letzten Bier!“ Es ergibt sich eine spannende Diskussion über die Schiffszeit, Irische Zeit, kontinentale Zeit, unsere Uhren und über Zeit an sich.
Im Laufe des zweiten bzw. dritten Guinness beginnen derweil zwei Musiker irische Lieder darzubieten. Und nachdem diese allgemein als gut erträglich klassifiziert wurden, beschließen wir den Tag in bester Einstimmung auf die nächsten zwei Wochen.
Adieu Frankreich, adieu Festland, Gute Nacht Irish Ferries!
Irland, wir kommen!
Das war ja eine (gefühlte) lange Anreise. Nun bin ich aber gespannt, wie Irland auf euch wirkt. Einen kleinen Vorgeschmack hattet ihr ja schon auf der Fähre. Wenn ich die Berichte lese, denke ich manchmal, ich bin auf Mitfahrer so anschaulich ist die Berichterstattung. Freue mich schon auf die nächsten. L. G.
So soll es ja auch sein, Martina, wer‘s liest, sollte das Gefühl haben, dabei gewesen sein. Freut mich, dass es bei Dir geklappt hat. Werde mir Mühe geben, dass es auch so bleibt!
Ich liege in Coldstream B.C. im Bett und beginne nun die, durch meine Reisevorbreitungen und durch die Reise an sich, versäumten Geschichten zu lesen.
Jeder Tag, ob ereignisreich oder nicht, ist immer ein Vergnügen zu lesen.
Danke für Dein Lob! Werde mir Mühe geben, auch die restlichen Tage noch fertig zu bekommen. Morgen geht’s nämlich schon wieder auf die Fähre gen Heimat.