Potpurri – oder wo wir sonst noch waren

Potpurri, was für ein schönes altmodisches Wort für ein buntes musikalisches Allerlei! Adaptieren wir es doch einfach für eine bunte Zusammenstellung dessen, was wir sonst noch erlebt, erfahren oder besucht haben.

Todtmoos

Ein kleiner Ort im Hochschwarzwald, den wir nun schon zum dritten Mal aufsuchen, weil er einfach genial gelegen ist, um schöne Motorradtouren im südlichen Schwarzwald, im nahen Frankreich oder in der nördlichen Schweiz zu unternehmen. Auch wandern kann man hier sehr gut- was wir vor einigen Jahren bereits ausprobiert haben.

Der Ort selbst ist klein und macht an einigen Stellen den Eindruck, als hätte er schon bessere Tage gesehen. Aber manchmal täuscht man sich ja auch im Sommer, vielleicht geht hier eher im Winter die Post ab. Immerhin gibt man sich viel Mühe mit den Gästen und allein die Kurkarte, mit der man u.a. im ganzen Schwarzwald kostenlos Bahn und Bus benutzen darf, ist der Erwähnung wert.

Außerdem gibt es diverse Ferienattraktionen für die ältere Generation (also für uns ;-). Ein kleines aber sehr feines Heimatmuseum lädt ein, es gibt die allwöchentliche Darbietung heimatlicher Klänge und Tänze (z.B. die Bernauer Blechner, ein Blasinstrumentquintett, oder die Todtmooder Trachtengruppe), angeleitetes Schwarzwälder-Kirschtorte-backen, geführte Wanderungen u.v.m. Aber es finden sich auch erstaunlich viele junge Leute im Ort und das Europäische Jugendgästehaus macht seinem Namen alle Ehre.

Bad Säckingen

Jeder kennt ihn, Scheffels Trompeter von Säckingen, oder hat zumindest von ihm gehört. Ist man allerdings vor Ort, fällt auf, dass es außer ihm und seinem – schlichtweg nach einem Lokal auf Capri benannten – Kater Hiddigeigei (was sich vorzüglich auf das – wahrscheinlich bewusst – falsch ausgesprochene Pompeji reimt), noch mindestens drei weitere interessante Dinge gibt: Den Fridolinsdom, die 400 Jahre alte Holzbrücke über den Rhein und das kleine Schloss Schönau.

Der Dom ist absolut sehenswert. Hier ein paar Minuten in aller Ruhe zu sitzen und das Gesamtkunstwerk auf sich wirken zu lassen, sollte eigentlich eine Pflichtübung für jeden Stadtbesucher sein. Ebenso das Anschauen und natürlich auch Begehen der eingehausten Holzbrücke über den Rhein. Alte, blank gefahrene Holzdielen bilden den Boden, offene Fachwerke ermöglichen schöne Ausblicke auf Bad Säckingen und in den Brückenerkern finden sich neben Heiligenstatuen auch geschichtliche Informationen über das Bauwerk. Die Schweizer Seite ist wohl nur zum Umkehren geeignet. Viel los ist hier nicht.

Bleibt noch das Schloss Schönau mit seinem kleinen Park und – natürlich – der Statue des Trompeters. Natürlich deshalb, weil dies der Ort ist, an dem die historische Vorlage für das Trompeterepos zu finden ist: Die Heirat zwischen dem bürgerlichen Franz Werner Kirchhofer und der adligen Maria Ursula von Schönau – eine gesellschaftliche Unmöglichkeit im 17. Jahrhundert…

St. Blasien

Als wir vor einigen Jahren zum ersten Mal in dieser Gegend waren und ich den Ortsnamen St. Blasien auf einem Busfahrplan sah, fiel mir ein, dass meine Oma hier bereits Urlaub gemacht hatte – wir empfanden das damals nicht gerade als Referenz.

Aber es lohnt sich! Man findet dort eine der größten Kuppelkirchen Europas, den Dom St. Blasien, der mit einer Höhe von 62 und einer Kuppelspannweite von 36 Metern bei aller Schlichtheit der Einrichtung für eine katholische Kirche einfach imposant und großartig ist. Daneben ein Kloster mit schönem Garten und einige Bauten im Stadtzentrum, die an ehrwürdige Zeiten als Kurort erinnern und heute moderne Geschäfte beherbergen.

Schwarzwälder Kirschtorte

Man sollte es nicht glauben, diese so landestypische Torte ist zwar in allen Orten erhältlich, aber von durchaus unterschiedlicher Machart, Qualität – und ja – auch Quantität. Bekommt man bei einem Konditor ein ganz normales Stück Torte, kann es bei einem anderen schon mal ein Achtel der ganzen Torte sein, während anderswo wiederum fast homöopathisch anmutende Mengen des Backwerks verabreicht werden.

Während unseres Urlaubes haben wir aber auch, quasi ganz von selbst durch häufigeres Verkosten, eine qualitative Abstufung erfahren, an deren Spitze ganz eindeutig das Café Zimmermann in Todtmoos steht und deren Schlusslicht der Haldenhof im Kleinen Wiesental bildet. Die fünf weiteren Proben lagen in der Mitte.

Nadine

Hat man Freunde oder Bekannte in seiner Urlaubsgegend zu wohnen, besucht man sie. So geschehen mit Nadine, einer unserer Motorradfreundinnen von den Alten Säcken. Sie wohnt in einem schönen Tal etwa 90 km Luftlinie von Todtmoos entfernt, hat uns – na, wozu wohl – eingeladen und wir nutzen die Verabredung, um auf dem Weg noch einige uns unbekannte Orte und Nebenstraßen des Mittleren Schwarzwaldes zu erkunden.

Beispielsweise St. Peter. Ein idyllisches Dorf mit einer, wieder mal, imposanten Klosterkirche. Ganz anders als in St. Blasien ist diese Kirche im Barockstil gehalten und dementsprechend prächtig – was, wie bereits erwähnt, den Dom in St. Blassen aber nicht weniger sehenswert macht.

Und dann der Kandel. Mit 1.241 Metern die höchste Erhebung im Mittleren Schwarzwald und durch seine Alleinstellung im Ensemble der ihn umgebenden Erhebungen mit einer wunderbaren Aussicht versehen. Hier oben tobt am sonnigen Sonntagnachmittag der Bär: Ausflügler, Paraglider, Wohnmobilisten und natürlich ein paar Motorradfahrer – wir, zum Beispiel. Allerdings wird der Fahrspaß bergab nach Waldkirch arg getrübt durch den Zustand der Straße dorthin. Die L186, Schwarzwald Panoramastraße genannt, ist schmal, kurvig, bietet zum Teil schöne Aussichten, ist aber eben auch stark erneuerungsbedürftig und erfordert selbst auf unseren Maschinen volle Konzentration und einen gesunden Rücken.

Da beruhigt es uns, dass bei einem Stückchen Schwarzwälder Kirschtorte aus dem nahegelegenen Märchengarten Café (übrigens Platz zwei unserer Hitliste) selbst die erfahrene einheimische Nadine zugeben muss, dass ihr diese Straße arg zu schaffen macht und sie sie eher meidet.

Touratech

Ebenfalls etwa 80 km Luftlinie entfernt von unserem Urlaubsdomizil hat Touratech seinen Firmensitz, in Niedereschach. Wir planen eine Einkaufstour dorthin, um unsere Maschinen mit mehr oder weniger nützlichen Ergänzungen auszustatten, die wir vermutlich im nächsten Urlaub, nämlich im Baltikum, gebrauchen können.

Am neuerbauten Haus des Unternehmens angekommen, stellt sich allerdings schnell heraus, dass man wohl eher auf BMW und KTM spezialisiert ist, als auf Triumph. Die Auswahl an Komfortsitzen, Windschildern und ähnlichem Reisezubehör ist für diese Marken deutlich größer als für unsere. Und weil die für Triumph, zumindest laut Katalog, erhältlichen Teile dann noch nicht einmal am Lager sind, fahren wir ziemlich enttäuscht wieder fort.

Hier und jetzt kommt unserem Navi von TomTom die Aufgabe des Stimmungsmachers zu. Auf kurvenreiche Strecke eingestellt, schickt es uns über kleine und kleinste Straßen, durch nahezu verlassene Hochebenen und ebenso einsame Wälder nach Hause zurück. Natürlich nicht ohne uns in Lenzkirch eine Pause für die Pflicht-Torte zu erlauben.

Fazit

Wir sind viel unterwegs gewesen. Meistens mit den Maschinen, manchmal aber auch mit dem Linienbus. Letzteres hat übrigens zu der erstaunlichen Erkenntnis geführt, dass mit diesen Fahrzeugen zum Teil winzigste Straßen befahren werden, von denen man meinen sollte, es wäre unmöglich. Wenn man also mit seiner Maschine auf solchen Straßen unterwegs ist und glaubt, allein auf weiter Flur zu sein, kann es voll daneben gehen, wenn einem plötzlich so ein Linienbus entgegen kommt. Hier im Südschwarzwald ist daher selbst in der vermeintlichen Einsamkeit kleinster Nebenstraßen fahrtechnisch große Vorsicht geboten.

Aber es ist ja nochmal gut gegangen…

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