Anreise

Sonntag 9:00 Uhr. Drei Schlüssel spielen jetzt die Hauprolle: Einer verschließt die Haustür und zwei starten unsere Maschinen. Tiger und Babytiger schnurren genüsslich vor sich hin, fauchen kurz auf und los geht’s.

Die Maschinen sind startklar.

Rund 650 km bis zum Ziel sind uns zu viel für einen Tag, also teilen wir die Strecke ziemlich genau in der Mitte. Heute bis Mertingen, morgen entlang der oberen Donau und dann nach Todtmoos, mitten in den Südschwarzwald.

Bis Hof-West geht es über die A72 und die A9. Das ist zwar nicht besonders schön, aber sehr nützlich. Danach fahren wir über kleine Straßen an die B2 heran, die hier landschaftlich sehr schön ist und zumeist auch wenig befahren, weil fast alle Autofahrer die parallell laufende A9 nutzen – und dabei nicht nur herrliche Ausblicke sondern auch das zauberhafte Bad Berneck verpassen. Hier darf man zwar nur mit 30 km/h durch die Stadt fahren, aber das ist eigentlich noch viel zu schnell, denn ein Fachwerkhaus reiht sich an das nächste und hinter jeder Kurve verbirgt sich ein Fotomotiv.

Bayreuth umfahren wir und freuen uns auf den ebenso wenig befahrenen Teil der B2 zwischen Pegnitz und Nürnberg. Flotte, gestreckte Kurven, eine sanfte, hügelige Landschaft und dichte Wälder, die weite Teile der kaum befahrenen Straße säumen, erwarten uns hier.

Schließlich erreichen wir Mertingen. Uns bietet der Ort eigentlich nichts – außer der Alten Brauerei, in der wir komfortabel übernachten. Leider war der Rest des Tages eine richtige Hitzeschlacht. 30 Grad trotz Fahrtwind sind auch mit einem gut belüfteten Anzug nicht lustig. Unser Hotelzimmer liegt unter dem Dach und hat keine Klimaanlage. Das Thermometer zeigt 27 Grad. Wir fühlen uns doch sehr an das Hotel in Weil am Rhein von vor zwei Jahren erinnert – aber es gibt hier wenigstens keinen Bahnhof direkt davor…

Dafür machen sich in unregelmäßigen Abständen Zechergrüppchen lautstark palavernd aus der Wirtschaft auf den Heimweg und zwei Kirchen wetteifern darin, uns alle 15 Minuten daran zu erinnern, dass es schon wieder später geworden ist. Da wir das Fenster weit geöffnet haben, teilen wir das Zimmer auch noch mit einer Fliege und (mindestens) einer Mücke. Gute Nacht!

5:00 Uhr. Die Fliege hat ausgeschlafen. Sie muss heute Nacht einen Comic von Simon’s Cat gesehen haben, denn ihre Art, uns zu wecken ähnelt der seiner Katze sehr. Als ich schließlich entnervt die Augen öffne, sehe ich sie zum Fenster hinaus fliegen. Weg ist sie. Jetzt weiß ich, dass wer auch immer dieses Tier Gemeine Stubenfliege genannt hat, die Betonung auf gemein gelegt haben muss. Aber OK, bis 7:30 Uhr fallen die Augen noch einmal automatisch zu.

9:00 Uhr. Es regnet. Maschinen aufrödeln und los. Das Wetter bildet zusammen mit der flachen und absolut nichts sagenden Landschaft eine gute Basis für Depressionen. Aber nach etwa einer Stunde ist zumindest das Wetter wieder besser. Landschaftlich bleibt es ziemlich trist.

Und das ändert sich erst hinter Sigmaringen. Hier beginnt das Obere Donautal mit seinen Felsformationen, den zahlreichen Burgen, Ruinen und einer stattlichen Anzahl flott zu fahrender Kurven, garniert mit dem einen oder auch anderen Tunnel. So macht’s Spaß!

Hinter Beuron ist es zwar landschaftlich immer noch schön und abwechslungsreich, aber egal, jetzt wollen wir weiter kommen. Die B31 hilft uns dabei bis Titisee-Neustadt. Dann biegen wir auf die B500 ab, um schließlich auf kleinen Straßen bis nach Todtmoos zu kommen.

Todtmoos

Es regnet zwar wieder, doch jetzt klingt der Tag sehr versöhnlich mit einem zünftigen Bureplättle aus, begleitet von einem Schwarzwälder Kirschwasser und einem Tannenzäpfle.

Ein Kommentar zu “Anreise”

  1. Ach Grit, warum denn nicht gleich so.???
    Also ihr zwei…. Ich habe „Blut“ geleckt und werde virtuell mitreisen. Ich freue mich auf „unsere“ Erlebnisse.

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