Gerlospass und Hintertux

Es regnet. Die Krimmler Wasserfälle laden deshalb nicht gerade zu einem Spaziergang ein. Außerdem war jeder von uns schon mindestens einmal hier. Wir kennen das Spektakel also und entscheiden nach kurzer Absprache, weiter zum Gerlospass zu fahren. Der ist im Regen allerdings auch nicht so besonders schön. Aber da wir am Wetter nichts ändern können, genießen wir die Kurven bis hinunter nach Gerlos eben etwas vorsichtiger als sonst.

Und siehe da, je weiter wir ins Tal kommen, desto besser wird es. Der Regen hört fast ganz auf, die Straßen trocknen ab und jetzt fehlen eigentlich nur noch Sonne, ein Café mit Terrasse und ein Cappucchino. Leider sind die Orte, die wir durchfahren wie ausgestorben. Scheinbar machen alle Hoteliers und deren Bedienstete jetzt, nach der Wintersaison, selbst Urlaub.

Daran ändert sich wenig, nachdem wir in Mayrhofen in Richtung Hintertux abgebogen sind. Auch hier ist man eher auf Winter eingestellt und der große Parkplatz am Ende des Tales ist nahezu gähnend leer. Trotzdem setzen wir uns auf den Balkon der Hohenhaus Tenne und trinken etwas. Etwas verlassen kommen wir uns allerdings schon vor, so als einzige Gäste in diesem Riesenhaus. Innen ist es für wahre Gästemassen ausgelegt und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ich hier im Winter nicht zum Après-Ski einkehren möchte. Mir sind kleine urige Hütten lieber als solche auf Show getrimmten Etablissements.

Egal, nach kurzem Verweilen soll es wieder los gehen, und vorher natürlich der obligate Gang zum stillen Örtchen. Alles ist hier verspiegelt, ich komme mir vor, wie im Irrgarten auf dem Hamburger Dom. Mich da an eines der Urinale zu stellen, will ich nicht wirklich. Also ab in eine der Boxen und genüsslich niedergesetzt. Aber kaum unten, schnelle ich entsetzt wieder hoch. Hier verbrennt man sich ja den Allerwertesten. Entsetzt fasse ich unter mich und stelle fest, die steinerne Klobrille ist beheizt. Im Winter mag das ja ganz angenehm sein, aber jetzt, um diese Jahreszeit, ist es doch etwas zu viel des Guten. Wieder oben, erzähle ich das „Erlebnis“ und nun wollen alle die eigenen Erfahrungen machen. Ein schöner Spaß.

Dann machen wir uns tatsächlich auf den Rückweg, finden in Gerlos auch wirklich noch ein geöffnetes Lokal für den obligaten Nachmittagscappuccino und kommen aus dem besseren wieder in schlechteres Wetter. Direkt oben auf dem Gerlospass erwischt uns ein heftiges Gewitter und wir verziehen uns für 20 Minuten unter das Vordach der verlassenen Mautstelle.

Am Abend wir Résumé gezogen: Es waren vier schöne Tage – selbst, wenn das Wetter nicht immer auf unserer Seite stand. Die Unterkunft war sehr ok, Essen und Trinken auch und die Touren haben allen Spaß gemacht. Was will man also mehr…?

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